Die Schulkapelle
Die Ursprünge der alten Schönauer Kapelle gehen auf das Jahr 1848 zurück.
Seinerzeit beschlossen die Bewohner von Schönau und Altenwenden, als Ersatz für das baufällige Schulgebäude (es stand am Lindenplatz, vor der Wand des alten Steinbruchs) eine sog. „Schulkapelle“ zu bauen, d. h. ein Gotteshaus, das durch Abtrennung des Altarraums werktags als Schulgebäude genutzt werden konnte. Da das Geld für Schulbauten seinerzeit im Wesentlichen von den Ortschaften selbst aufgebracht werden musste, war die Aussicht zugleich eine eigene Kapelle zu erhalten eine hervorragende Motivation für die Einwerbung der nötigen Geldmittel.
Wichtiger Motor und zugleich finanzieller Unterstützer war denn auch der damalige Wendener Pastor Josef Schmidt. Mit der Organisation des Vorhabens betraute die Dorfgemeinschaft den Lehrer Anton Schrage.
In ausgelegten Listen konnten die Dorfbewohner angeben, wie sie „zur Erbauung einer neuen Schule und Kapelle freiwillige Beiträge liefern wollen, sei es in bar oder in Naturalien“.
Zunächst kamen vor allem „Naturalien“ (Hafer, Roggen, Gerste, Holz) zusammen, die versteigert wurden. Im Jahr 1849 betrug das Ergebnis der Sammlung immerhin 107 Taler, im Jahr 1850 noch einmal 21 Taler. Für die arme Gegend war dies eine ansehnliche Summe, und auch das finanzielle Engagement von Pfarrer Schmidt war beachtlich. Allerdings beliefen sich die Baukosten auf insgesamt 806 Taler. Als das neue Gebäude im Jahr 1850 eingeweiht wurde, fehlten noch knapp 340 Taler, so dass im Namen der Schulgemeinde Schönau ein entsprechender Kredit bei der „Provinzial-Hülfs-Casse“ aufgenommen werden musste, welcher binnen sechs Jahren zu tilgen war.
Durch ihre Beiträge und den Verzicht auf die die Auszahlung der Jagdpachtgelder in den 1850er Jahren gelang es den Schönauern und Altenwendenern den Kredit zu tilgen und für die Ausstattung der Kirche einen Barock-Altar zu erwerben. Dieser stammt mit einiger Wahrscheinlichkeit aus einer Kapelle der Burg Schnellenberg. Allerdings spricht seine künstlerische Gestaltung dafür, dass er – zumindest in Teilen (v. a. die beiden Engel) aus dem 1803 säkularisierten Augustinerchorherrenstift Ewig bei Attendorn stammt.
Rund 100 Jahre später hatte der Zahn der Zeit der Schulkapelle arg zugesetzt. Nach dem Bau der neuen Schule (heute Teil des Kindergartens) hatte die Schulkapelle nur noch als Gottshaus gedient. Aufgrund des baulichen Zustands und mit Blick auf die wachsende Bevölkerungszahl entschloss sich die Kirchengemeinde zum Bau eines neuen Gotteshauses mit integriertem Jugendheim. nach dem bezug der neuen Kirche wurde die alte Schulkapelle 1957 abgerissen.
Im Zuge einer Renovierung der neuen Kirche im Jahr 2008, fand man auf dem Dachboden etliche Ausstattungsgegenstände der alten Kapelle, angefangen von einem Lektionar aus den 1920er Jahren, über Heiligenfiguren bis hin zu alten Glasfenstern. Das schönste und am vollkomensten erhaltene Fenster zeigt die heiligen Elisabeth als Thüringer Landgräfin mit einem Korb voller Rosenblüten. Es wurde restauriert, modern gerahmt und ziert nun das Rundfenster über dem Seiteneingang der Kirche.
Sicher gibt es aber noch weitere, unbekannte oder in Vergessenheit geratene Aspekte zu diesem Thema:
- Gibt es Fotos aus dem Inneren des “Schulgebäudes” oder Einrichtungsgegenstände der Schule?
- Wer hat noch Fotos von Trauungen, Taufen oder kirchlichen Festen, die in der alten Kapelle gefeiert wurden?